Auf der Insel Kreta begegnet man vielen Schafen und Ziegen. Die Tiere laufen frei herum, manche haben eine Glocke am Hals, andere sind Wildtiere. Heute ernähren sie die kretischen Bauern und sind ein wichtiges Kulturgut. Vor 3.000 Jahren galten die Ziegen sogar als heilig.

Die Bedeutung der Ziege

Der Sage nach wurde Zeus von der Milch einer Ziege gestärkt. Als Dank versetzte der Göttervater die Ziege später an den Sternenhimmel – als Sternbild Capella ist sie dort das ganze Jahr über zu sehen.

Die Ziege war im antiken Griechenland das wichtigste Opfertier, in vielen Regionen galt sie als heilig. Erst im Christentum wurde sie wortwörtlich verteufelt: Plötzlich symbolisierte das arme Tier nicht mehr Anmut, Schnelligkeit und Fruchtbarkeit, sondern den Teufel.

Mythos der Ziege

Um ihren neugeborenen Sohn Zeus zu schützen, verbarg Rhea ihn in einer Höhle. Sie musste das Kind dort zurücklassen, und bald hallten Zeus Schreie von den kalten Steinwänden wieder. Da hörte die Nymphe Amatheia ihn und stieg herab in die Höhle.

Als Rhea zurückkehrte, um nach ihrem Sohn zu schauen, fand sie ihn wohlbehütet und schlafend in den Armen der Amaltheia. Rhea erkannte, dass die Nymphe die beste Chance für ihren Sohn war und beauftragte sie damit, Zeus großzuziehen. Aber Amaltheia war selbst Jungfrau und hatte keine Muttermilch für den hungrigen Zeus. Deshalb verwandelte Rhea sie in eine Ziege, die in der Mythologie immer Milch gibt.

Horn der Amaltheia

Zeus war ein Schreikind. Kronos hörte den Lärm und wollte ihm auf den Grund gehen. Er kam zur Höhle. Zum Glück war der Eingang zu klein für den mächtigen Gott, nur einer seiner Finger passte hindurch. Kronos tastete die Höhle ab und beinahe hätte er seinen Sohn zu fassen bekommen. Da galoppierte die Ziege Amaltheia heran und bohrte ihr Horn in den Gottesfinger. Hastig zog Kronos seine Hand heraus und trollte sich.

Amaltheia hatte ihren Ziehsohn gerettet, doch sie verlor dabei eines ihrer Hörner. Das Horn der Amaltheia gilt bis heute als Heiligtum, das sich der Sage nach immer mit dem füllt, was sich seine Besitzerin wünscht.

Infobox

Auf Kreta leben heute noch wilde Ziegen, eine einzigartige Art, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Seit Jahrtausenden werden die Tiere als Heilige gefeiert. Kein Wunder: Wer eine Ziegenherde die nahezu senkrechte Felswand herunterspringen sieht, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Die Ziegen (Ob Wildtiere oder domestiziert) sind scheu und halten Abstand zum Menschen. Trotzdem kann, wer Kreta besucht, viele Ziegen aus der Ferne beobachten und sich an ihrer Anmut erfreuen!


Quellen

Die Geschichte der Amalthea. Amalthea Frankenthal. Abgerufen am 30.04.2023 von https://www.amalthea-frankenthal.de/geschichte-der-amalthea/ Und ewig grüßt Capella. Deutschlandfunk. Abgerufen am 30.04.2023 von https://www.deutschlandfunk.de/erinnerungen-an-kalte-naechte-und-ewig-gruesst-capella-100.html