Der Krebs ist ein kleines Sternbild. Er taucht im Frühling zwischen Zwilling und Löwe auf und ist Teil des Tierkreises. Wer zwischen 22. Juni und 22. Juli geboren ist, trägt deshalb das Sternzeichen Krebs. Wofür das Sternbild steht, erfahrt ihr hier.

Wie der Krebs zwei Scheren hat, so ranken sich um ihn auch zwei unterschiedliche mythische Erzählungen.

Mit den Füßen treten

Die erste Geschichte ist schnell erzählt: Die Göttin Hera hegte großen Hass auf Herkules. Er war das uneheliche Kind von Zeus und Hera wollte ihn deshalb gerne töten. Dafür setzte sie viele Mittel ein, teilweise sehr raffiniert und kreativ. Ein eher plumper Versuch aber war der Krebs:

Herkules musste gegen das Monster Hydra kämpfen. Diese mehrköpfige Schlange war ein harter Gegner für den Helden. Ihre Bisse waren tödlich, und wann immer er ihr einen Kopf abschlug, wuchsen zwei neue nach. Herkules brannte deshalb jede Wunde mit Feuer aus, so dass kein neuer Kopf wachsen konnte.

Es stand zu seinen Gunsten: Er kämpfte und kämpfte und die Hydra wurde immer schwächer. Als Hera das sah, war sie erzürnt. Denn sie hatte gehofft, dass die Hydra den Helden töten würde. Um den Kampf doch noch zu drehen, sendete Hera einen Krebs aus. Das Tier sollte Herkules kneifen und so ablenken. Doch Herkules sah den Krebs herankriechen und zertrat ihn einfach mit seinem mächtigen Fuß. Er besiegte die Hydra und Heras Racheplan war – erneut – gescheitert.

Der zertrampelte Krebs bekam einen Ehrenplatz am Himmel.

Zur ewigen Futterkrippe

Die zweite Geschichte ist etwas heroischer. Das Sternbild fällt hier keinem Heldenfuß zum Opfer. Aber es stellt auch keinen Krebs dar. Gemäß dem zweiten Mythos zeigt das Sternbild nämlich zwei Esel: den nörldichen und den südlichen Esel: Asellus Borealis und Asellus Australis.

Diese Esel, Borealis und Australis, waren die Reittiere der Götter  Hephaistos und Dionysus, als sie zum Kampf gegen die Titanen antraten. Doch es kam nie zum Kampf: Die Esel schrien und brüllten so furchterregend, dass die Titanen die Flucht ergriffen, ehe der Kampf ausbrechen konnte.

Zum Dank führten die Götter ihre Reittiere an eine Futterkrippe.

Diese Krippe ist auch heute noch am Sternhimmel zu erkennen: Es ist ein Sternhaufen in der Mitte des Sternbildes. Die offizielle Bezeichnung lautet M44 – aber wie viel schöner ist die Vorstellung, dass dieser Sternhaufen eine Futterkrippe für zwei heldenhaft schreiende Esel ist!