
Monströs, göttlich, raffiniert oder kriegerisch: Frauen spielen im griechischen Mythos eine erstaunliche Rolle. Das weiß auch das Alte Museum in Berlin und widmet den antiken Frauen eine ganze Ausstellung.
Die Ausstellung wirft einen Blick auf die antike Mythologie, der oft verschleiert bleibt: Zwölf Frauen stehen im Mittelpunkt. Mit Statuen, Schmuck und Text werden ihre Geschichten anschaulich nacherzählt und Besucher*innen merken schnell: Die Mythologie weicht vom klassischen Rollenbild ab.
Natürlich galt auch im antiken Griechenland die binäre Geschlechtertrennung. Klassischer Sexismus stand auf der Tagesordnung, Frauen hatten eine untergeordnete Rolle. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – tanzen mythologische Figuren aus der Reihe. Ein wunderbares Beispiel ist die Liebesgöttin Aphrodite: Sie wird nackt, aber mit einem Schwert bewaffnet, dargestellt. Was macht diese erotische Göttin mit so einer männlich-konnotierten Waffe?! Die Ausstellung lädt hier zum Nachdenken ein. Es wird auch ein kritischer Ton angeschlagen: Wie weit darf sich die Frau im Mythos aus dem Fenster lehnen? Nicht jeder Norm-Bruch wird geduldet. Die erotische Aphrodite darf ein Schwert tragen, aber kämpfende Amazonen werden im Mythos schlecht dargestellt.
Es sind solche differenzierten Blicke, die die Sonderausstellung der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin reizvoll macht. Aber am spannendsten an der Ausstellung sind die ergänzenden Veranstaltungen. Hier traut sich das Alte Museum etwas Neues: In Tanz-Workshops erfahren Besucherinnen beispielsweise die antike Mythologie körperlich-performativ. Außerdem gibt es Zeichenkurse, um den weiblichen Körper auf neue Art und Weise kennen zu lernen.
Besucht kann die Ausstellung „Göttinnen und Gattinnen. Frauen in antiken Mythos“ noch bis zum 04. Mai 2025 im Alten Museum Berlin.
Weitere Infos sind hier zu finden: https://www.smb.museum/ausstellungen/detail/goettinnen-und-gattinnen/
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