
Das Sternbild Eridanus ist eines der größten Sternbilder am Himmel – und zugleich eines der am schwersten erkennbaren.
Das Sternbild schlängelt sich ewig über den Himmel, vom Orion bis zum chemischen Ofen und leuchtet nur schwach. Es ist überraschend, dass der griechische Astronom Ptolemäus es überhaupt entdeckte, denn ohne Fernrohr ist die langgezogene Sternenkette kaum zu erkennen.
Die Sternkette symbolisiert die Irrfahrten von Phaeton: Phaeton, ein übermütiger Jüngling, erpresste seinen Vater Helios, mit seinem Wagen fahren zu dürfen. Aber Helios‘ Wagen war der Sonnenwagen, auf dem der Gott jeden Morgen ausfuhr, um die Morgendämmerung über den Himmel zu ziehen. Die ungestümen Rosse galoppierten über den Himmel und färbten ihn Feuerrot, um der Sonne ihren Weg zu weisen.
Obwohl sein Vater ihn warnte und bat, nicht zu fahren, bestand Phaeton darauf. Schließlich gab Helios nach und überließ seinem Sohn die Zügel. Phaeton sprang auf den Wagen und die schnaubenden Pferde trabten los. Doch bald zeigte sich, dass der Jüngling nicht stark genug war, um die Tiere unter Kontrolle zu halten. Das Gespann ging durch und galoppierte kreuz und quer über den in Flammen stehenden Himmel. Das langgezogene Sternbild Eridanus symbolisiert den zick-zack-weg, den die ungestümen Pferde am Himmel zeichneten.
Als Zeus sah, dass der Himmel in Flammen stand, geriet er in unsäglichen Zorn. Kurzerhand schwang er einen Blitz nach dem unfähigen Reiter und tötete ihn. Phaeton stürzte als Feuerball zur Erde herab und landete in einem Fluss. Dieser mythische Fluss soll Eridanus geheißen haben.
Das Sternbild ist also eine weitere Geschichte über jugendlichen Übermut, auf die unweigerlich der Fall folgt.
Welcher Fluss?
Phaeton stürzte in der mythologishcen Erzählung in den Fluss Eridanus. Aber welchen Fluss repräsentiert das Sternbild? Es gibt keine Aufzeichnungen über einen Fluss mit dem Namen Eridanus. So durfte jeder Schriftsteller seinen Lieblingsfluss hineininterpretieren: Römische Schriftsteller meinten, der Eridanus repräsentiere den Fluss Po in Italien, ägyptische Schriftsteller hingegen sahen darin den Nil. Im 19. Jahrhundert behaupteten einige Altphilologen sogar, das Sternbild stehe für die deutsche Eider.
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