Das Sternbild Stier ist eines der markantesten Wintersternbilder und Sinnbild für mehrere griechische Mythen.

Am Nordhimmel

Das Sternbild Stier ist gut am Nordhimmel zu erkennen, wo die Hörner des Stiers durch ein V geformt werden. Es leuchtet besonders hell, weil es unter anderem aus zwei Sternhaufen – den Hyaden und Plejaden – besteht. Besonders ist auch das Auge des Stiers: Das ist ein sogenannter Roter Riese: ein aufgeblähter Stern, der bald sterben wird. Der Stier wird also in einigen Jahrhunderten erblinden.

3-Fach Mythos

Der Stier ist eng verwoben mit der griechischen Mythologie. Er kommt in dreifacher Form vor:

  • Erstens: In Gestalt eines prächtigen weißen Stieres verführte Zeus die Prinzessin Europa. Als Europa ihm über das samtige Fell streichelte, ermunterte der Stier sie, auf seinen Rücken zu klettern. Das Mädchen folge der Aufforderung, doch als sie auf dem prächtigen Stier saß, galoppierte er davon, stürmte ins Meer und schwamm bis nach Kreta. Dort offenbarte sich der Stier als Zeus und zeugte mit Europa den mächtigen König Minos.
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  • Zweitens: Minos Gemahlin Pasiphae verliebte sich in einen Stier. Dies war die Strafe der Götter, weil ihr Mann gefrevelt hatte. Aber nachdem Pasiphae mit dem Stier geschlafen hatte, wurde das Tier von Wahnsinn befallen. Es begann Feuer zu speien und die Insel Kreta zu terrorisieren. Das Ungeheuer wurde schließlich von dem Helden Herakles eingefangen und nach Griechenland überführt. Aber der Stier entkam und wütete erneut, diesmal übers griechische Festland, bis Theseus ihn erschlug.
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  • Drittens: Ehe der Stier wahnsinnig wurde, zeugte er mit Pasiphae ein Kind (bei den logistischen Herausforderungen half Erfinder Daedalus). Aus dieser unseligen Verbindung ging der furchtbare Minotaurus hervor. Das Monster war ein Mischwesen aus Mensch und Stier. Um die Kreter vor dem Ungeheuer zu schützten, wurde der Minotaurus in ein Labyrinth verbannt. Dort lebte er viele Jahre, ehe er schließlich – wie schon sein Vater – von Theseus (und dank der Hilfe der Prinzessin Ariadne) getötet wurde.
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Mythische Sternhaufen

Auch die Sternhaufen, die das Sternbild Stier so markant leuchten lassen, haben einen mythischen Hintergrund:

  • Die Hyaden waren Nymphen-Schwestern, die nach dem Tod ihres geliebten Bruders nicht mehr aufhörten zu weinen. Als Trost versetzte Zeus die weinende Schwestergruppe als Sternenhaufen in den Himmel.
  • Die Plejaden verbildlichen die wunderschöne Pleione und ihre zahlreichen Töchter. Sie wurden von dem Jäger Orion verfolgt, der sie vergewaltigen wollte. Um sie vor den Jäger zu retten, versetzte Zeus Mutter und Töchter an den Himmel. Dort jagt seit jeher das Sternbild des Orion hinter den Plejaden hinterher.