In der dritten Folge der Netflix-Serie lernen wir die Herrscherfamilie von Kreta besser kennen. Die Familienhistorie ist eng verknüpft mit der griechischen Mythologie – allerdings haben die Drehbuchautorinnen einiges umgedichtet.

Minos ist Präsident von Kreta – soweit, so richtig. Er stammt von Zeus ab und ist ein sehr mächtiger König, der unter der Gunst der Götter steht. Insbesondere Poseidon hat sich seiner angenommen: Er schenkt ihm einen prachtvollen weißen Stier als Zeichen seiner Gunst.

Sowohl in der Serie als auch in der Mythologie hat Minos zwei Kinder: Zum einen eine Tochter namens Ariadne, zum anderen einen Sohn. Doch an dieser Stelle driftet die Serie etwas ab: In der griechischen Mythologie heißt Minos Sohn Androgeos und stirbt bei dem Versuch, den weißen Stier zu erschlagen. In der Serie heißt Minos Sohn Glaucus und wurde von seiner Schwester Ariadne als Baby erdrosselt. Mehr dazu in Folge 5.

Auch die Liebesbeziehung zwischen Ariadne und Theseus ist in der Netflix-Produktion umgedichtet: Es stimmt, dass Ariadne in Theseus verliebt war und diesem hilft. Aber in der Serie ist Theseus der Leibwächter von Ariadne und steckt mit den Trojanern unter einer Decke – wortwörtlich, denn Theseus ist homosexuell und hat eine Liebesbeziehung mit einem Trojaner. In der griechischen Mythologie hingegen ist Theseus Athener und erwidert Ariadnes Gefühle.

Ein weiterer Mythos, der in Folge 3 aufgegriffen wird, sind die Trojaner auf Kreta. Tatsächlich erzählt uns die Mythologie, dass die Trojaner nach dem Fall Trojas flohen und ein neues Zuhause suchten. So kamen die Trojaner auch nach Kreta– und wurden abgewiesen. Im Mythos ziehen sie weiter, bis ihr Weg sie schließlich nach Italien führt, in der Serie lassen sie sich auf Kreta nieder und leben dort als diskriminierte Minderheit ein Schattendasein.