Antike Mythen bieten Stoff für beides: Dramatische Theaterstücke, die das Publikum zu Tränen rührten. Und spotttriefende Komödien, die alles und jeden in bitterböser Ironie auseinanderrupfen. Heute widmen wir uns der griechischen Komödie – und was Comedy von ihr lernen kann (oder bereits gelernt hat).

Niemand ist sicher vor Witzen

Die antike Komödie ist genauso alt wie die Tragödie, vielleicht sogar älter. Ihren Anfang hat sie gefunden mit – wie könnte es anders sein – dem Alkohol. Die lustigen Theaterstücke wurden ursprünglich zu Ehren des Weingottes Dionysos aufgeführt. Das war ein Fest! Es wurde getrunken, gelacht, und noch mehr getrunken.

Historisch unterscheiden wir die griechische Komödie in drei Phasen, die alte, mittlere und neue Komödie. Dazwischen liegen 200 Jahre Geschichte und der entscheidende Unterschied ist:

In der alten Komödie waren Politiker und berühmte Persönlichkeiten Ziel des Spotts. Hauptvertreter war Aristophanes, er lebte ca. 500 v. Chr. Heutiger Vertreter wäre zum Beispiel Oliver Welke mit der Heute Show.

In der neuen griechischen Komödie verlagerte sich der Fokus: Es wurde verstärkt über den allerwelts Bürger und seinen Alltag gelacht. Bekanntester Vertreter damals war Menander, ca. 300 v. Chr. Die meisten Stand-Up-Shows von heute lassen sich hier verorten.

Aber auch die Götter waren nicht sicher vor Hohn und Spott. Über sie wurde so viel gelacht, dass eine eigene Gattung danach benannt wurde: Das Satyrspiel ist eine Komödie, die explizit Götter und ihr extravagantes Verhalten auf die Schippe nimmt.

Komik macht das Leben leichter

Die antiken Griechen waren schlau: Sie begründeten die westliche Philosophie, legten mathematische Meilensteine und erfanden die Demokratie. Aber dessen nicht genug. Die antiken Griechen waren so schlau, dass sie verstanden: Komik macht das Leben leichter.

Zwischen Krieg, Hunger, Krankheit und politischen Umstürzen haben sich die antiken Griechen immer ihr Lachen bewahrt. Die Komödie hatte einen hohen Stellenwert. Bei Theaterwettbewerben, die sich oft über Tage erstreckten, galt der Grundsatz: Wir enden mit einer Komödie. Nach Tagen der tragischen Aufführung, wurde das Publikum so mit einem Lachen entlassen.

Comedy heute und wo sie zu finden ist – ein Erfahrungsbericht

Heute wie damals ist Comedy eine (selbst)ironische Perspektive auf das Leben. Sie spannt einen Bogen zwischen Botschaft und Nonsens und erfreut sich heute wie damals immenser Beliebtheit. Ca. 10 Millionen Menschen geben an, dass sie gerne Comedy im Fernsehen gucken.  Neben den großen Anbietern – Fernsehsendung zur Prime Time, Shows auf Netflix und Amazon – gibt es aber auch immer noch die gute alte Bühne: Klein, intim, Künstler*innen zum Anfassen und Feierabendbier trinken.

Zum Beispiel im Cafe Yellow Mellow vergangenen Freitag: Fünf Comedians bringen das Publikum in gemütlicher Atmosphäre zum Lachen. Es geht um große Themen wie Integration, aber auch um Alltagsprobleme wie fehlende Eckzähne. Bei Kuchen und Cocktail haben wir dem Gott Dionysos geehrt und das tragische Leben mit Humor genommen.