WILLKOMMEN IN DER WELT
DER ROTEN KAROTTE

Jeden Sonntag Abend findest Du hier einen neuen Beitrag.
Immer aktuell, immer relevant.
Die Rote Karotte ist ein Nachrichten-Blog – aber zugleich auch viel mehr:

Gegenwart wird mit griechischer Mythologie verknüpft.
Das ist manchmal absurd, manchmal ganz nah an unserem Leben und immer sagenhaft!
Der Blick zurück hilft dabei, die Gegenwart aus einer anderen Perspektive zu sehen und zu verstehen.

Beim Lesen erfährst Du spannende Hintergründe über das aktuelle Weltgeschehen und lernst ganz nebenbei ziemlich viel über die griechische Mythologie.
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Stöbern, Lesen und Lernen!

Wenn der Schuh passt

Aschenputtel hat viele Namen: Bei Disney (1950) heißt die Prinzessin Cinderella, beim berühmten DDR-Film (1973) Aschenbrödel. Aber in Wahrheit hat das Märchen seinen Ursprung im antiken Griechenland und die Prinzessin heißt: Rhodopis.

Ursprung des Märchens

Die Griechen liebten Märchen. Märchen waren weniger philosophisch als die Mythen, aber lehrreich und besonders beim „Einfachen Volk“ geschätzt. Ein zauberhaftes Märchen, überliefert von dem Rhetorik-Lehrer Aelian, ist die Geschichte von Rhodopis.

Inspiriert war Aelian von der Wirklichkeit. Das Paar der Geschichte lebte tatsächlich, und bis heute ist unklar, wie Rhodopis und Psammetichos zueinanderfanden. Sie lebten weit voneinander entfernt, Rhodopis war ein einfaches Mädchen und Psammatichos ein König. War es vielleicht wirklich ein verzaubert Schuh, der die Verliebten zusammenführte?

Das Märchen

Rhodopis lebte im fernen Ägypten als einfache Frau. Als sie eines Tages ihre Kleider ablegte, um sich im Fluss zu baden, raubte eine Taube ihren Schuh und flog damit weit, weit fort.

Schließlich erreichte die Taube Griechenland, und als sie über das Königreich des Psammatichos flog, sank sie langsam herab. Dort saß der König, und hielt gerade Gericht über sein Volk. Die Taube zog drei Kreise über den König, dann ließ sie den zierlichen Schuh in seinen Schoß fallen.

Psammatichos nahm den Schuh auf und war entzückt von seiner feinen Form. Er verliebte sich augenblicklich – ohne die schöne Rhodopis je gesehen zu haben.

Der König schickte seine Wächter in die ganze Welt, auf der Suche nach dem Mädchen, dem der Schuh passen sollte. Schließlich kamen die Wächter auch ins ferne Ägypten und fanden dort die schöne Rhodopis. Sie reichten ihr den Schuh, der perfekt an ihren zierlichen Fuß passte, und verkündigten ihr von der Königsliebe. Rhodopis reiste nach Griechenland und wurde von einer einfachen Magd zur Königsgattin.

Einmal rund um die Welt

Rhodopis ist nicht die einzige Aschenputtel: Im Neunten Jahrhundert verliert die Prinzessin ihren Schuh in China, im 13. Jahrhundert in Persien. Im 16. Jahrhundert geht auch in Europa ein Schuh flöten. Ursprünglich in Italien angesiedelt, verliert hier die „Aschenkatze“ ihren Schuh und findet – dank der Hilfe einer guten Fee – zu ihrem Prinzen. Der Kürbis-Wagen, der in Disneys Verfilmung so zentral ist, stammt aus einer französischen Version von 1697.

Die entscheidenden Elemente bleiben dabei immer gleich. Eine schöne Frau aus ärmlichen Verhältnissen gelingt der soziale Aufstieg. Sie ist so schön, dass ein Abbild ihrer selbst reicht – ein Schuh –, um den König ganz wuschig zu machen. Die Fee kommt erst spät dazu, im antiken Mythos ist es einfach eine Taube, die als Kupplerin auftritt.


1 Kommentar

  1. Wörnski

    Zauberhaft zusammengefasst… danke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2025 Rote Karotte

Theme von Anders NorénHoch ↑