
Aschenputtel hat viele Namen: Bei Disney (1950) heißt die Prinzessin Cinderella, beim berühmten DDR-Film (1973) Aschenbrödel. Aber in Wahrheit hat das Märchen seinen Ursprung im antiken Griechenland und die Prinzessin heißt: Rhodopis.
Ursprung des Märchens
Die Griechen liebten Märchen. Märchen waren weniger philosophisch als die Mythen, aber lehrreich und besonders beim „Einfachen Volk“ geschätzt. Ein zauberhaftes Märchen, überliefert von dem Rhetorik-Lehrer Aelian, ist die Geschichte von Rhodopis.
Inspiriert war Aelian von der Wirklichkeit. Das Paar der Geschichte lebte tatsächlich, und bis heute ist unklar, wie Rhodopis und Psammetichos zueinanderfanden. Sie lebten weit voneinander entfernt, Rhodopis war ein einfaches Mädchen und Psammatichos ein König. War es vielleicht wirklich ein verzaubert Schuh, der die Verliebten zusammenführte?
Das Märchen
Rhodopis lebte im fernen Ägypten als einfache Frau. Als sie eines Tages ihre Kleider ablegte, um sich im Fluss zu baden, raubte eine Taube ihren Schuh und flog damit weit, weit fort.

Schließlich erreichte die Taube Griechenland, und als sie über das Königreich des Psammatichos flog, sank sie langsam herab. Dort saß der König, und hielt gerade Gericht über sein Volk. Die Taube zog drei Kreise über den König, dann ließ sie den zierlichen Schuh in seinen Schoß fallen.
Psammatichos nahm den Schuh auf und war entzückt von seiner feinen Form. Er verliebte sich augenblicklich – ohne die schöne Rhodopis je gesehen zu haben.

Der König schickte seine Wächter in die ganze Welt, auf der Suche nach dem Mädchen, dem der Schuh passen sollte. Schließlich kamen die Wächter auch ins ferne Ägypten und fanden dort die schöne Rhodopis. Sie reichten ihr den Schuh, der perfekt an ihren zierlichen Fuß passte, und verkündigten ihr von der Königsliebe. Rhodopis reiste nach Griechenland und wurde von einer einfachen Magd zur Königsgattin.

Einmal rund um die Welt
Rhodopis ist nicht die einzige Aschenputtel: Im Neunten Jahrhundert verliert die Prinzessin ihren Schuh in China, im 13. Jahrhundert in Persien. Im 16. Jahrhundert geht auch in Europa ein Schuh flöten. Ursprünglich in Italien angesiedelt, verliert hier die „Aschenkatze“ ihren Schuh und findet – dank der Hilfe einer guten Fee – zu ihrem Prinzen. Der Kürbis-Wagen, der in Disneys Verfilmung so zentral ist, stammt aus einer französischen Version von 1697.
Die entscheidenden Elemente bleiben dabei immer gleich. Eine schöne Frau aus ärmlichen Verhältnissen gelingt der soziale Aufstieg. Sie ist so schön, dass ein Abbild ihrer selbst reicht – ein Schuh –, um den König ganz wuschig zu machen. Die Fee kommt erst spät dazu, im antiken Mythos ist es einfach eine Taube, die als Kupplerin auftritt.
Zauberhaft zusammengefasst… danke