WILLKOMMEN IN DER WELT
DER ROTEN KAROTTE

Jeden Sonntag Abend findest Du hier einen neuen Beitrag.
Immer aktuell, immer relevant.
Die Rote Karotte ist ein Nachrichten-Blog – aber zugleich auch viel mehr:

Gegenwart wird mit griechischer Mythologie verknüpft.
Das ist manchmal absurd, manchmal ganz nah an unserem Leben und immer sagenhaft!
Der Blick zurück hilft dabei, die Gegenwart aus einer anderen Perspektive zu sehen und zu verstehen.

Beim Lesen erfährst Du spannende Hintergründe über das aktuelle Weltgeschehen und lernst ganz nebenbei ziemlich viel über die griechische Mythologie.
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Stöbern, Lesen und Lernen!

Läuft bei der Karotte

Dieses Wochenende wird gerannt. In Berlin laufen über 40.000 Profi-Sportler*innen und Hobby-Läufer*innen 42,195 Kilometer kreuz und quer durch die Großstadt. Die Rote Karotte läuft mit.

Herodot: 245 Kilometer

Benannt ist der Marathon-Lauf nach der griechischen Stadt Marathon, und um seinen Ursprung rankt sich ein fantastischer Mythos – der wahrscheinlich falsch ist. Als 490 v. Chr.  Christus die Perser angreifen, soll es in Marathon zur Entscheidungsschlacht kommen.

Um die zahlenmäßig weit überlegenen Perser zu schlagen, müssen die Griechen ihre Erzfeinde Sparta um Hilfe bitten. Der Bote Pheidippides läuft innerhalb von zwei Tagen 245 Kilometer bis nach Sparta. Dort bittet er um militärische Unterstützung – vergebens. Die Spartaner können aus rituellen Gründen nicht in den Krieg ziehen – der Mond steht ungünstig.

Pheidippides läuft die 245 Kilometer wieder zurück und berichtet, dass die Griechen auf sich allein gestellt sind. Tapfer stellen sie sich den überlegenen Persern entgegen – und tragen überraschend den Sieg davon in der Schlacht um Marathon.

So überliefert es der Historiker Herodot. Er hat die Geschehnisse als Zeitzeuge aufgeschrieben.

Plutarch: 40 Kilometer

500 Jahre später greift Plutarch zur Feder und erzählt zwar von der gleichen Schlacht, aber einem anderen Lauf: Die Griechen gewinnen und kaum ist die Schlacht um Marathon beendet, eilt Eucles 40 Kilometer nach Athen, um dort den Sieg zu verkünden. Der junge Mann legte nicht einmal seine Kriegsausrüstung ab, um keine Zeit zu verlieren. Schweißgebadet und völlig zerstört ruft Eucles aus:

‘χαίρετε’, χαίρομεν,’

Seid gegrüßt, wir jubeln!

Nach dem freudigen Ausruf bricht er zusammen und stirbt.

Lucian: 40 Kilometer und ein Sieg

Noch dramatischer erzählt es Lucian 700 Jahre später: Er verknüpft beide Geschichten und benennt den Marathon-Läufer, der nach Athen eilt und den Sieg verkündet, um. Er heißt jetzt wie bei Herodot Pheidippides.

Der berühmte Ausruf findet bei Lucian seine poetische Vollendung: Pheidippiedes soll gerufen haben:

Χαίρετε, νικῶμεν,

Seid gegrüßt – wir haben gesiegt!

Nach diesen Worten erliegt der Laufbursche seiner Erschöpfung und stirbt.

Berlin-Marathon

Der Berlin Marathon fand zum ersten Mal 1974 statt. Heute ist es einer der größten Laufveranstaltungen der Welt. Über 40.000 Profis und Hobby-Sportler*innen kommen in die Hauptstadt, um gemeinsam eine Strecke von 42,195 Kilometer hinter sich zu bringen. Und dieses Jahr ist auch die Rote Karotte mit dabei!

Hoffentlich kommt sie lebendig im Ziel an und ruft beim Zieleinlauf: „Χαίρετε, νικῶμεν!“, ohne danach tot umzufallen.

1 Kommentar

  1. Woernski

    Liebe rote Karotte: Du hast es geschafft ! Glückwunsch….🎈

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