Die Horen sind Göttinnen, die den Zeitfluss und die Ordnung des Lebens überwachen. Dass es ein Morgen gibt, die Zeit vergeht und wir uns als ein Teil der Welt in der Zeit verändern – all das verdanken wir den Horen.

Die Horen sind den Menschen wohlgesinnt. Sie wollen nur das Beste für uns. Angesicht von Klimawandel, Krieg in der Ukraine, Streit in der Koalition und so weiter können wir nur hoffen, dass sie uns erneut aus der Patsche helfen.

Die Horen

In der griechischen Mythologie gibt es zwei Generationen der Horen. Die erste Generation steht für den Lauf der Jahreszeiten – Frühling, Sommer und Winter (Herbst war keine eigene Jahreszeit). Die zweite Generation der Horen (Dike, Eunomia und Eirene) ist von gesellschaftlicher Bedeutung.

Dike

Dike ist die Göttin der moralischen Gerechtigkeit. Sie lebte einst unter den Menschen, vor langer, langer Zeit, als Kronos über den Olymp herrschte und Zeus noch gar nicht geboren war. Zu dieser Zeit herrschte auf der Erde Überfluss und die Menschen lebten in zufriedener Dummheit. Dike hatte ein leichtes Spiel: Wo jeder genug hat und es allen gut geht, ist Gerechtigkeit selbstverständlich.

Aber als Zeus seinen Vater vom Thron stürzte, brachen unruhige Zeiten an: Zeus führte die Jahreszeiten ein und reglementierte so die Ernte. Die Winter waren hart und entbehrungsreich. Die Menschen litten und begannen zu streiten. Dike mahnte, schimpfte und flehte. Aber „Zuerst kommt das Fressen, dann die Moral“, und mit dem Hunger kam der Krieg. Die schöne Dike konnte das Unrecht der Menschen nicht ertragen. Sie flüchtete in den Sternenhimmel, wo sie heute als Jungfrau abgebildet ist. Von da oben schaut Dike auf die Erde und schüttelt traurig den Kopf.

Eunomia

Eunomia ist die Göttin von Gesetz und Gesetzgebung. Sie regelt das Zusammenleben der Menschen und schafft einen sinnvollen Rahmen dafür. Das Fundament von Recht und Ordnung – Leitsprüche wie beispielsweise „Du sollst nicht töten“ oder „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – sind ihr Werk.

Eunomia wird in Bildern oft mit besonders breiten Schultern dargestellt. Vielleicht, weil die Last der Ordnung so schwer zu tragen ist. Oder, so lautet eine andere Interpretation, weil die Gesetze einen großen Spielraum bieten und breit ausgelegt werden können.

Eirene

Eirene ist die Göttin des Friedens und Wohlstands. Sie ist die jüngste der drei Schwestern und kam erst relativ spät in die Welt, (4. Jhr v. Chr.), denn die Griechen waren eigentlich immer im Krieg. Die Idee eines dauerhaften Friedens war neu – bisher verstand man unter Frieden eine Waffenruhe.

Erst mit Eirene kehrte die Überzeugung ein, dass es mehr gibt als ein bloßes Ende des Tötens: Nämlich einen dauerhaften Frieden. Eirene wird oft mit Kind im Arm dargestellt, als Sinnbild dafür, dass der Frieden bis in die nächste Generation reichen sollte. Zugleich trägt sie einen zerbrochenen Sperr, der die Zerbrechlichkeit des Friedens symbolisiert.


Quellen

Eirene – Griechische Friedensgöttin, der personifizierte Friede und Wohlstand. Artedea. Abgerufen am 28.05.2023 von https://artedea.net/eirene-personifizierter-frieden/

Eunomia – Griechische Göttin der guten gesellschaftlichen Ordnung. Artedea. Abgerufen am 28.05.2023 von https://artedea.net/eunomia/

Dike – Griechische Göttin der moralischen Gerechtigkeit. Artedea. Abgerufen am 28.05.2023 von https://artedea.net/dike/

Lynn Morlet. 2000, 13. Mai. Die Frau im Tierkreis. Deutschlandfunk. Abgerufen am 28.05.2023 von https://www.deutschlandfunk.de/die-frau-im-tierkreis-100.html

Horen. Wikipedia. Abgerufen am 28.05.2023 von https://de.wikipedia.org/wiki/Horen_(Mythologie)