
Sonde „Juice“ ist zum Jupiter gestartet. Ziel der Mission ist es, mehr über die vier größten Jupiter-Monde zu erfahren. Was wir heute schon wissen über Kallisto, Io, Europa und Ganymed: Sie sind allesamt mythische Gestalten.
Die Mission
Am Freitag um Punkt 14:14 geht es los: Die Rakete, die „Juice“ ins All befördern soll startet, viel Dampf, viel Rauch, viel Aufregung. Juice ist die Abkürzung für Jupiter Icy Moons Explorer und die teuerste ESA-Mission aller Zeiten. Ihr Ziel ist es, mehr über die vier größten Jupiter-Monde herauszufinden.
Als Galileo Galilei die Jupiter-Monde 1610 entdeckte, war es ein Menschheits-Schock: Die Monde umkreisten den Giganten Jupiter – nicht die Erde. Es war das Ende des geozentrischen Weltbildes und eine Kränkung menschlichen Stolzes.
Ursprünglich wollte Galileo die Monde nach seinem Mäzen Medici benennen, aber Keppler intervenierte. Monde, die das Ende des geozentrischen Weltbildes eingeleitet haben, sollten nicht nach einem Menschen benannt werden. Passender waren mythische Namen für die insgesamt 69 Monde, die sich ewig um den Göttervater Jupiter – im griechischen Zeus – kreisen.
Und so wurde jeder Mond auf eine Gestalt getauft, die Zeus einst geliebt, geraubt, oder vergewaltigt hatte. Die vier größten – Kallisto, Io, Europa und Ganymed – nimmt jetzt Sonde „Juice“ genauer unter die Lupe. Und die Rote Karotte auch:
Kallisto

Der Mond Kallisto ist der am weitesten von Jupiter entfernte. Kein Wunder, dass Kallisto so weit weg die möglich von Jupiter sein wollte, nach dem, was er ihr angetan hat:
Kallisto war eine keusche, wunderschöne Nymphe. Als Zeus sich in sie verliebte, musste er sie deshalb austricksen: Er wartete, bis die Nymphe einschlief, verwandelte sich in die Göttin Artemis und näherte sich Kallisto dann. Als sie erwachte, ahnte sie nichts böses und lies den getarnten Zeus an sich herantreten.
Als Zeus seine wahre Gestalt offenbarte, war es bereits zu spät. Er hatte Kallisto gepackt. Obwohl sich die Nymphe nach Leibeskräften währte, konnte sie ihm nicht entkommen. Zeus vergewaltigte und schwängerte Kallisto.
Typisch für die griechische Mythologie: Bestraft wird jetzt nicht der Göttervater, sondern die vergewaltigte Kallisto. Sie wird von Artemis verstoßen und von der eifersüchtigen Hera in eine Bärin verwandelt.
Io

Auf dem Mond Io gibt es aktive Vulkane. Vielleicht brodelt hier noch die Wut der Io über das Unrecht, das ihr einst angetan worden ist…
Io diente als Priesterin der Hera, als Zeus sie entdeckte und sich prompt in sie verliebte. Um sie vor der Rache Heras zu schützen, verwandelte er sie in eine Kuh. Aber Hera durchschaute die List und verfolgte Io. Auf der Flucht durchschwamm Io – immer noch in Kuh-Gestalt – ein Meer (heute das Ionische Meer) und durchquert eine schmale Furte (heute der Bosperus, was griechisch ist für Kuh-Furte).
Endlich legte sich Heras Zorn – vielleicht musste sie ihre Rachefantasien auf eine andere Geliebte konzentrieren? – und Io konnte in Frieden weiter leben. Sie bekam sogar ihre menschliche Gestalt zurück!
Europa

Wissenschaftler*innen mutmaßen, dass sich auf dem Europa-Mond ein Ozean verbirgt. Das wäre passend, denn Europa hat gemeinsam mit Zeus einen Ozean durchquert.
Auch in der Geschichte von Europa geht es um Kühe – allerdings ist es hier Zeus, der muht. Er sah Europa am Strand spielen und verwandelte sich in einen wunderschönen, zahmen Stier. Die Königstochter war fasziniert von dem prächtigen Tier und schwang sich übermütig auf seinen Rücken. Da galoppierte der Stier los, sprang ins Mittelmeer und schwamm auf die Insel Kreta. Hier zeugte er mit Europa drei Söhne – der Beginn der minoischen Kultur.
Ganymed

Ganymed ist der größte Jupiter-Mond und sogar größer als der Planet Merkur. Das ist etwas ironisch, wenn man bedenkt, dass Ganymed noch ein Kind war, als er von Jupiter geraubt wurde.
Zeus verliebte sich in den Knaben, verwandelte sich in einen Adler und entführte ihn auf den Olymp, wo er fortan als Mundschenk arbeiten musste. Der Mythos des Ganymeds ist einer der ältesten überlieferten Mythen und zeigt einmal mehr , dass Pädophilie in der Antike (damals Knabenliebe) ein anerkanntes Phänomen war.
Das waren die vier größten Jupiter-Monde. Zum „Glück“ hat Zeus sich genug sexuelle Eskapaden geleistet, um auch für die übrigen 65 Monde einen Namen bereit zu stellen.
Quellen
Denise. Jupiter Monde. Astrokramkiste. Abgerufen am 15.04.2023 von https://astrokramkiste.de/monde-jupiter
2023, 14. April. Jupiter-Sone „Juice“ erfolgreich gestartet. ZDF. Abgerufen am 15.04.2023 von https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/jupiter-sonde-juice-start-esa-mission-100.html
Andreas Wilkens. 2023, 14. April. Jupiter Sone JUICE erfolgreich gestartet. Heise. Abgerufen am 15.04.2023 von https://www.heise.de/news/Jupiter-Sonde-JUICE-erfolgreich-gestartet-8963666.html
Ganymed (Mythologie) Wikipedia. Abgerufen am 15.04.2023 von https://de.wikipedia.org/wiki/Ganymed_(Mythologie)
Io (Mythologie). Wikipedia. Abgerufen am 15.04.2023 von https://de.wikipedia.org/wiki/Io_(Mythologie)
Europa (Tochter des Agenor). Wikipedia. Abgerufen am 15.04.2023 von https://de.wikipedia.org/wiki/Europa_(Tochter_des_Agenor)
Kallisto (Mythologie). Wikipedia. Abgerufen am 15.04.2023 von https://de.wikipedia.org/wiki/Kallisto_(Mythologie)
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