
Poseidon ist nicht nur der Gott des Meeres, sondern auch der Gott, der die Erde zum Beben bringt. Der„Erderschütterer“ hat schreckliches getan, heute wie damals.
Schrecken der Beben
Die Welt schaut verstört in die Türkei und auf das bereist vom Bürgerkrieg erschütterte Syrien. Das Erdbeben vor inzwischen drei Wochen hat beide Länder schrecklich verwüstet und vielen zehntausenden Menschen das Leben geraubt.
Auch das antike Griechenland wurde oft von Erdbeben erschüttert. 464 v. Chr. zerstörte ein heftiges Erdbeben die Stadt Sparta. Damals kamen rund 20.000 Menschen ums Leben – eine umso erschreckendere Zahl, wenn man bedenkt, dass die Städte wesentlich kleiner und nicht so dicht besiedelt waren. Den aufstrebenden Staat Sparta hatte diese Zerstörung auf Jahrzehnte zurückgeworfen.
Schrecken mit Gesicht
Im antiken Griechenland hatte das Erdbeben einen Namen und ein Gesicht: Poseidon, einer der mächtigsten Götter des Olymps, war der „Erderschütterer“. Der Gott des Meeres war für allerhand Naturkatastrophen verantwortlich: Er löste verheerende Stürme und Hurrikane aus, Tsunamis und eben auch Erdbeben. Es war dieser mächtige Gott, dessen Zorn Odysseus auf sich zog und der seine Heimreise um Jahre verzögerte.
Odysseus Leiden
Ganz zu Beginn seiner Heimreise begegnete der damals noch junge Odysseus dem Zyklopen Polyphem. Um ihm zu entkommen, blendete er ihn. Doch der Zyklop war ein Sohn Poseidons und beschwor seinen Vater, ihn zu rächen. Poseidon, ohnehin ein jähzorniger Typ, nahm diesen Racheschwur gerne auf und begann, Odysseus über die sieben Weltmeere zu jagen, von einem Unglück ins nächste. Odysseus sah seine Kameraden sterben, verlor sein Schiff und wurde obdachlos, irrte allein in der Fremde und musste Hunger, Kälte und Einsamkeit ertragen.
Der „Erderschütterer“ ist ein grausamer Gott, damals wie heute.
Lichtschimmer
Betroffenen in der Türkei und Syrien erleben internationale Unterstützung. Griechenland hat – aller Streiterein zum Trotz – sofort Hilfe gesendet. Die internationale Staatengemeinschaft schickt Essen, Kleidung und Zelte. Ärzte ohne Grenzen ist mit rund 500 MitarbeiterInnen vor Ort, unterstützt die Gesundheitseinrichtungen und baut mobile Kliniken auf.
Auch Odysseus fand im Unglück Unterstützung. Seine Frau Penelope gab die Hoffnung nicht auf und blieb ihm treu. Nausikaa nahm ihn als Fremden auf und pflegte ihn gesund. Athene schließlich ermöglichte ihm eine sichere Reise nach Hause. Dank dieser Hilfe konnte der Held überleben.
Quellen
Homer, Odyssee.
2023, 09. Februar. Erdbeben in der Türkei und Syrien. Tagesschau. Abgerufen am 09.02.2023 von https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-erdbeben-tuerkei-syrien-donnerstag-101.html#Totenzahl
Das Erdbeben von Sparta 464 v. Chr. Mykenische Paläste > Erdbeben in Griechenland. Abgerufen von homersheimat von https://homersheimat.de/regionen/mykenische-palaeste/sparta-erdbeben-464-BC.php
Patrick König. 2021, 18. Juni. Zeus oder Poseidon? Odysseus‘ Fehldeutung der Wirklichkeit. Abgerufen am 09.02.2023 von https://www.fachdidaktik.klassphil.uni-muenchen.de/studium_lehre/lehrverans/sommersemester-2021/forschungskolloquium/handout-pkoenig_18_06.pdf
Sehr schöne Geschichte. Hat mich so sehr an meinen Lateinunterricht erinnert. ….auch wenn die Gegenwart in Syrien und in der Türkei schrecklich ist.