
Hebammen sind wichtig – sie unterstützen Familien während der Schwangerschaft, Geburt und mit dem neugeborenen Baby. In der antiken Mythologie hatten die Griechen eine eigene Göttin für die Hebammenkunst: Eileithyia. Aber wie das deutsche Gesundheitssystem handelte auch Eileithyia nicht immer im Sinne der Mütter.
Eine schwere Geburt
Eilethya war eng verbunden mit ihrer Mutter Hera, und eher distanziert zu Papa Zeus. Als der mal wieder fremdging und die sterbliche Alkmene schwängerte, wandte sich Hera deshalb zornentbrannt an ihre Tochter und bat sie, die Geburt des unehelichen Kindes zu verhindern.
Als die Zeit der Niederkunft kam, zog Alkmene sich in eine Höhle zurück, nur von ihrer treuen Magd Galinthias begleitet. Eileithyia setze sich vor die Höhle, verschränkte Finger, Arme und Beine, und verhinderte so die Geburt. Sieben Tage und sieben Nächte lag Alkmene in den Wehen, ohne dass ihr Sohn das Licht der Welt erblickte.
Reingefallen!
Am siebten Tag ging die Magd Galinthias vor die Höhle und jubelte: „Das Kind ist geboren!“
Die Göttin fuhr auf und starrte die Magd entsetzt an: Sollte ihr Zauber nicht gewirkt haben?! Doch in dem Moment, wo Eileithyia ihre Finger, Arme und Beine nicht mehr verschränkte, konnte Alkmene tatsächlich niederkommen und ihren Sohn Herakles zur Welt bringen.
Die Magd hatte die Göttin ausgetrickst. Eileithyia stand ihrer Mutter im Zorn nicht nach und packte Galinthia im Nacken, presste das schöne Gesicht in den Dreck und verwandelte sie in ein Wiesel.
Deutschland überkreuz

Wie Göttin Eileithyia schein auch das deutsche Gesundheitssystem Finger, Arme und Beine fest zu verschränken, um eine Geburt in Deutschland möglichst schwer zu machen: Ärzte und Hebammen sind maßlos überlastet, es gibt zu wenige Geburtshelfer*innen, Geburtskliniken und Kreißsäle.
Jede fünfte Mutter in Deutschland hat keine Nachsorgehebamme. 1/3 der in einer Studie befragten Geburtsklinken mussten 2018 mindestens einmal eine Gebärende abweisen – wegen Personalmange. Hochgerechnet betrifft das bundesweit 9.000 werdende Mütter, rund 1,1 Prozent aller Geburten.
Immerhin: Die Ampel-Regierung hat nach langem Ringen für die nächsten zwei Jahre zusätzliche 120 Millionen Euro für die klinische Geburtshilfe bewilligt und ab 2025 eine vollständige Finanzierung zugesichert. Aber schon jetzt klagen viele Hebammen, dass das nicht reichen wird. Es bleibt also zu hoffen, dass Bundesgesundheitsminister Lauterbach genauso gewieft ist wie die Magd Galinthia – und das er dafür nicht in ein Wiesel verwandelt wird!
Quellen
Anke Petermann. 2022, 19. Dezember. Alleine im Kreißsaal. Deuntschlandfunk Kultur. Abgerufen am 28.01.2023 von https://www.deutschlandfunkkultur.de/hebammenmangel-100.html
Juliane Minow. 2022, 10. Januar. Vom Glück, eine Hebamme gefunden zu haben. Abendblatt. Abgerufen am 28.01.2023 von https://www.abendblatt.de/region/stormarn/reinbek/article234269531/Vom-Glueck-eine-Hebamme-zu-haben.html
Studie: Mangel an Hebammen in Deutschland. Abgerufen am 28.01.2023 von https://www.kartenmacherei.de/studie-hebammen/
Eileithyia. Fabelwesen. Abgerufen am 28.01.2023 von https://fabelwesen.net/eileithyia/
Schreibe einen Kommentar