
Die Weihnachtszeit hat begonnen – auch bei der Roten Karotte. In den nächsten Wochen schlagen wir einen Bogen zwischen dem Weihnachtsfest im 21. Jahrhundert und den Feiern der alten Griechen! Thema heute: Zeit mit den Liebsten.
Weihnachten und die Zeit zwischen den Jahren ist eine Zeit, um Inne zu halten und gemeinsam im Kreise der Lieben neue Kräfte zu schöpfen. Wie gut das tut, wussten schon die alten Griechen:
Euripides
„Sterbliche haben keine andere Medizin für Schmerz,
als den Rat eines guten Menschen, eines Freundes,
der diesen Schmerz selbst erlebt hat.
Οὐκ ἔστι λύπης ἄλλο φάρμακον βροτοῖς
Euripides, Tragödiendichter
ὡς ἀνδρὸς ἐσθλοῦ καὶ φίλου παραίνεσις.
Corona-Krise, Ukraine-Krieg, Energie-Krise, die Protesten im Iran, die desolaten Situation in Afghanistan und Hungersnöten weltweit: Bei all dem gibt es großen Bedarf nach etwas Trost und Geborgenheit.
Auch die Griechen waren von Zeiten der Umbrüche erschüttert. Euripides lebte zwischen ca. 480 vor Christus bis 406 vor Christus, in diese Zeit fiel unter anderem der 30 Jahre währende Peleponnesische Krieg und 464 v. Chr. ein schweres Erdbeben mit 20.000 Todesopfern.
Der erfahrende Euripides endet deshalb auch mit einem wohlbedachten Rat:
Ein Mann, der Sorgen hat, und seine Gedanken mit Alkohol beruhigt,
findet für den Moment Freude,
aber hat am nächsten Tag doppelt so viele Sorgen
ὅστις δὲ ταύτῃ τῇ νόσῳ ξυνὼν ἀνὴρ
Euripides
μέθῃ ταράσσει καὶ γαληνίζει φρένα,
παραυτίχ‘ ἡσθεὶς ὕστερον στένει διπλᾶ.
Homer
Früher und krisenerprobter lebte der Schriftsteller Homer, der als Auto der beiden Klassiker Ilias und Odyssee gehandelt wird (100 %ig können wir das heute nicht mehr wissen). Er gibt einen guten Rat für das Familienfest mit:
Lasst uns Freude darin finden, uns von unseren schrecklichen Schmerzen zu erzählen!
κήδεσιν ἀλλήλων τερπώμεθα λευγαλέοισι μνωομένω
Homer, Odyssee
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