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Pegasos: Kind einer Tragödie

Das geflügelte Pferd Pegasos taucht in vielen Geschichte auf. Aber auch am Himmel ist Pegasos zu sehen – was ist die Geschichte dieses Mythos?

Das Sternbild

Wenn die Blätter sich gelb verfärben und das Wetter schlechter wird, können wir am Himmel das geflügelte Pferd Pegasos sehen. Es ist eines der Sternbilder, welches der antike Grieche Ptolemäus geprägt hat und das größte der 88 Sternbilder am Himmel.

Am deutlichsten sind die vier Sterne auszumachen, die den Leib des Pferdes bilden, das sogenannte „Pegasos-Quadrat“. Wer aufmerksam sucht, findet aber auch ein paar Sterne, die sich mit dem Sternbild Andromedas überschneiden. Das passt, denn das Pferd rettete der Prinzessin das Leben.

Pegasos hat eine abenteuerliche Geburtsgeschichte – sogar für Griechische Verhältnisse. Das Pferd entsprang dem Nacken Medusas, als ihr der Kopf abgeschlagen wurde. Um zu verstehen, wie es zu dieser ungewöhnlichen Geburt kam, müssen wir in die tragische Geschichte der Medusa eintauchen:

Eine schreckliche Tat

Medusa – als tödliche Schreckensgestalt bekannt – war einmal ein wunderschönes Mädchen. Sie kannte kein Unheil und kein Leid, erfreute sich naiv an ihrer Jugend und ihrer Schönheit. Als sie eines Tages nackt in einem Fluss badete und sich die weiße Haut schrubbte, wurde der Meeresgott Poseidon auf die junge Frau aufmerksam.

Medusa bemerkte die lüsternen Blicke nicht, stieg aus dem Wasser und wollte sich gerade ankleiden, als Poseidon erschien und sie heftig küsste. Medusa, noch immer splitternackt, erschrak fürchterlich vor der Gestalt des Gottes. Sie schrie auf, entwand sich seinem nassen Griff und rannte davon so schnell sie konnte. Aber Poseidon war ihr auf dem Versen.

Medusa suchte Schutz im nahegelegenen Tempel der Athene. In diesen heiligen Hallen verbarg sich die junge, entblößte Frau. Aber Poseidon folgte ihr, fand sie und vergewaltigte sie im Tempel.

Eine unfaire Bestrafung

Athene, die selbst Jungfrau war und viel Wert auf Keuschheit legte, war entsetzt über diese Gräueltat in ihrem Heiligtum. Aber ihr Zorn galt nicht ihrem Onkel Poseidon, sondern der vergewaltigten Medusa.

Damit Medusa nie wieder in ihrem Heiligtum geschändet werden konnte, verwandelte Athene sie in ein grausiges Ungeheuer. Ihr seidenglattes Haar verwandelte sich in Schlagen, ihr blauen Augen wurden teuflisch rot. Medusa wurde so schrecklich anzusehen, dass jeder, den ihr Blick traf, versteinerte.

Die frühere Schönheit lebte nun einsam im Tempel der Athene, verstört von der Vergewaltigung und verlassen von der Welt. Die Jahre vergingen, der Tempel verwitterte und Medusas einst schöner Charakter glich sich immer mehr ihrem schrecklichen Aussehen an: Sie wurde böse.1

Medusa fand ihr tragisches Ende schließlich durch das Schwert des griechischen Helden Perseus: Er köpft die Schreckensgestalt. Aus ihrem Blut entsprang das geflügelte Pferd: Es war das Kind von Poseidon und Medusa.

Ein freies Kind

So schrecklich die Geburtsgeschichte von Pegasos auch ist, das geflügelte Pferd selbst war eine Schönheit und ein mächtiger Gefährte. Der griechische Held Bellerophon erlebte auf Pegesos Rücken zahlreiche Abenteuer und überwand viele Gefahren. Schließlich wurde Bellerophon übermütig und beschloss, auf dem Rücken seines geflügelten Pferdes bis in den Olymp hinauf zu fliegen und ins Reich der Götter einzudringen. Er flog immer höher und höher, bis er durch die Wolken stieß. Da sandte Zeus, erbost durch diesen Versuch, eine Bremse. Die Bremse stach das Pferd, so dass es scheute und den Reiter abwarf. Bellerophon fiel zurück auf die Erde. Der gefallene Held überlebte den Sturz, war seitdem aber verkrüppelt und blind – er fand nie wieder nach Hause.

Pegasos hingegen, befreit von seinem Reiter, flog hinauf in den Himmel und erstrahlt seitdem als Sternbild.

Fußnote 1): Diese ausführliche Erzählung von Medusas tragischem Schicksal taucht erst bei dem Römer Ovid in den Metamorphosen auf.


Quellen

Denise. Pegasus. Astrokramkiste. Abgerufen am 20.11.2022 von https://astrokramkiste.de/noerdliche-sternbilder/pegasus

Günther Bendt. Pegasos. Astronomie.de Abgerufen am 20.11.2022 von https://www.astronomie.de/sternbilder/sternbild-pegasus-lat-pegasus/

Pegasos (Sternbild) Wikipedia. Abgerufen am 20.11.2022 von https://de.wikipedia.org/wiki/Pegasus_(Sternbild)

1 Kommentar

  1. Huschel

    Die Bilder werden immer schöner, selbst die Medusa sieht gut aus.

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