
Das Sternbild der Zwillinge ist zwischen August und Mai am Himmel zu sehen. Es zählt zu den antiken Sternbildern, die Claudius Ptolemäus beschrieben hat und schildert die tiefe Liebe zwischen zwei ungleichen Geschwistern.
Zwei Ungleiche
Kastor und Polydeukes (im lateinischen Pollux) waren unzertrennlich: Die Zwillingsbrüder einte eine innige Bindung, dabei waren sie sehr verschieden: In der Nacht ihrer Zeugung schlief Leda, die spartanische Königin mit ihrem Mann, dem König. Am gleichen Abend ging sie zum Wasser, um sich zu reinigen. Dort sah sie einen wunderschönen Schwan und wurde auch von diesem geschwängert – denn der weiße Vogel war in Wahrheit Zeus.
9 Monate später gebar Leda ein Ei, aus dem heraus die Kinder Kastor und Polydeukes schlüpften. Kastor war das Kind des spartanischen Königs, Polydeukes das Kind von Zeus. Obwohl verschiedene Väter, waren die Brüder also als eineiige Zwillinge auf die Welt gekommen (tatsächlich gab es damals noch keine Kenntnis von eineiigen und zweieigen Zwillingen).
Übermut
Die beiden Brüder wuchsen als Königssöhne in Sparta auf und erlangten großen Ruhm. Kastor wurde als Pferdelenker berühmt, sein Bruder Polydeukes ein erfolgreicher Faustkämpfer – zwei sehr ehrenvolle Berufe im antiken Sparta.
Die Zwillinge waren abenteuerlustig und übermütig, sie schlossen sich den Argonauten auf der Jagd nach dem Goldenen Vlies an, unternahmen mit ihrem Altersgenossen gefährliche Raubzüge und begingen allerlei Streiche und Schabernack.
Einmal raubten sie mit einem befreundeten Zwillingspaar eine Viehherde. Die Brüder-Paare gerieten jedoch in Streit darüber, wie die Beute aufzuteilen sei. Der Streit eskalierte und Kastor wurde von einem Speerstoß in der Brust getroffen. Er, der Sohn eines sterblichen, war selbst sterblich und erlag seinen Verletzungen. Polydeukes rächte seinen geliebten Bruder – aber er konnte ihm nicht in den Tod folgen: Polydeukes war ein Halbgott und deshalb unsterblich.
Bis das der Tod uns scheidet
Untröstlich über die Trennung zu seinem Zwillingsbruder ging Polydeukes zu Zeus und flehte darum, sterben zu dürfen. Er wollte lieber mit seinem Zwillingsbruder im Hades vereint sein, als ewig auf der Erde zu leben.
Zeus war gerührt von der Geschwisterliebe und stellte Polydeukes vor die Wahl: Er könnte jeden Tag auf dem Olymp wohnen und gemeinsam mit den Göttern das unsterbliche Leben genießen – oder zwölf Stunden des Tages in der dunklen Unterwelt bei seinem Bruder und zwölf Stunden im Licht der Götter verbringen. Polydeukes wählte, ohne zu zögern Letzteres.
Zeus, tief bewegt, erhob darauf die beiden Brüder in den Himmel, wo sie als Zwillingspaar auf ewig vereint sind.
Quellen
Zwillinge. Astronomie.de. Abgerufen am 16.10.2022 von https://www.astronomie.de/sternbilder/sternbild-zwillinge-lat-gemini/
Dioskuren. Wikipedia. Abgerufen am 16.10.2022 von https://de.wikipedia.org/wiki/Dioskuren
Gemini. Astrokramkiste. Abgerufen am 16.10.2022 von https://astrokramkiste.de/zwillinge
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