Viele Sternenbilder, die wir heute kennen, erzählen uns eine griechische Mythe. Manche Gestalten wurden zur Strafe in den Himmel versetzt, andere hatten Pech. Hinter jedem Bild steckt eine Geschichte – mit Ungeheuern, Liebe und Drama! Der Mathematiker Claudius Ptolemäus hat ihre Geschichten im 1. Jahrhundert nach Christus aufgeschrieben. Die Rote Karotte stellt den Mythos hinter dem Sternenbild vor. Heute: Kassiopeia und ihre Familie.

Das Himmelsweh

Kassiopeia war eine äthiopische Königin. Heute ist sie leicht am Himmel zu erkennen: Sie umkreist den Polarstern und ihre fünf hellsten Sterne bilden ein W (manchmal auch ein M), deshalb heißt das Sternenbild auch Himmels-Weh. Ein bezeichnender Name, wenn man die tragische Geschichte der Königin kennt.

Die Katastrophe

Kassiopeia war eitel. Sie prahlte, dass sie die schönste Frau und ihre Tochter Andromeda das schönste Mädchen der Welt seien. So eine Überheblichkeit stieß anderen Frauen Übel auf. Besonders die Nereiden, Nymphen des Meeres, schäumten vor Wut, galten sie doch als die Schönsten. Eine Nereide war mit dem Meeresgott Poseidon verheiratet und überflutete ihn mit ihren Klagen über die dreiste Kassiopeia. Poseidon schickte zur Bestrafung das Meeresungeheuer Keto.

Keto verwüstete die Küste des Landes: Das Ungeheuer zerstörte die ankernden Schiffe und überschwemmte die küstennahen Felder mit Salzwasser. Der Handel brach ein und die Ernte fiel aus, dem Land drohte eine Hungersnot.

Das Opfer

Es gab nur eine Rettung: Kepheus, König und Gatte von Kassiopeia musste sein einziges Kind, die wunderschöne Andromeda, opfern, um das Land zu retten. Der Vater kettete das junge Mädchen an einen Felsen, wo das Seeungeheuer sie verschlingen sollte. Andromeda weinte bitterlich, angekettet am Felsen und starr vor Angst (in der Kunst wird sie zu allem Überfluss meistens nackt dargestellt). Gerade, als das Ungeheuer aus den Untiefen auftauchte und die schöne Prinzessin verschlingen wollte, erschien Perseus – mit den geflügelten Schuhen und dem abgeschlagenen Kopf der Medusa täuschte der Held das Ungeheuer und verwandelte es zu Stein. Andromeda war gerettet, das Ungeheuer besiegt und alle drei als Sternenbilder im Himmel verewigt: Die Liebenden Perseus und Andromeda, aber auch das Seeungeheuer Keto – verharmlost als Walfisch.

Die Strafe

Kassiopeia wird zur Strafe in den Himmel gesetzt: Ihr Sternenbild sitzt auf einem unbequemen Stuhl und ist auf ewig dazu verdammt, sich die Haare schön zu machen. Ein Sinnbild für ihre verderbliche Eitelkeit. Zur Gesellschaft hat sie ihren schwächlichen Gattin Kepheus. Er hat seine Tochter geopfert und ist nun ein blässliches Licht am Himmelsgestirn, überstrahlt von seiner eitlen Gattin.


Quellen

Andromeda. Das Mythentor. Abgerufen am 23.09.2022 von http://www.mythentor.de/griechen/perseus3.htm

Dirk Lorenzen. 2015, 22. November. Und jährlich grüßt die Herbstgeschichte. Deutschlandfunk. Abgerufen am 23.09.2022 von https://www.deutschlandfunk.de/andromeda-perseus-co-und-jaehrlich-gruesst-die-100.html

Damond Benningfield. 2004, 18. April. Eine Königin auf dem Kopf. Deutschlandfunk. Abgerufen am 23.09.2022 von https://www.deutschlandfunk.de/eine-koenigin-auf-dem-kopf-100.html

Denise. Cassiopeia. Astokramkiste. Abgerufen am 23.09.2022 von https://astrokramkiste.de/cassiopeia