Das erste Museum über elektronische Musik weltweit hat diesen Mittwoch in Frankfurt eröffnet.

Elektronische Musik im Museum

Das MOMEM (Museum of Modern Electronic Museum) ist das weltweit erste seiner Art: Im Trichter der Hauptwache, mitten in Frankfurt, findet Techno als Kulturrichtung Gehör. Auf 500 Quadratmetern wird die elektronische Musik, ihre Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte ausgestellt. Wie hat sich der Rhythmus verändert und wie hat die Musik den Beat vorgegeben in Kultur, Kunst und Lifestyle?

Mehr als Museum

Initiiert wurde das Projekt von Frankfurter-Club-Legenden der 80er Jahre, zum Beispiel Alex Pazary. Als Elektro-Musiker der ersten Stunde hat er die Anfänge der elektronischen Beats live miterlebt, zum Beispiel in der legendären Großraum-Disco am Frankfurter Flughafen, dem Dorian Gray.

Dass im MOMEM Club-Legenden den Takt angeben, merkt man schnell bei der Ausgestaltung des Museums: Es geht nicht darum, verstaubte Techno-Artefakte auszustellen, sondern die Musik, Kultur und Kunst zum Leben zu erwecken. „Ein Museum allein wäre für mich zu kurz gesprungen gewesen“, sagt Pazary.

Das MOMEM soll nicht nur Museum sein, sondern auch Bühne, Bar und Veranstaltungsort. Es gibt eine Tanzfläche, ein DJ-Pult, auf dem Newcomer und alte Hasen der Elektro-Kultur auflegen und eine Bühne, die Raum für Talks und Panels bietet.

Langes Intro

Frankfurt war in den 80er Jahren das, was Berlin heute ist: Herzstück der Elektro-Musik-Szene. Trotzdem war der Auftakt für das MOMEN nicht leicht – lange Zeit hat die Politik einen verhaltenen Ton angegeben. Als die Idee vor 10 Jahren entstand, gab es zunächst Rückenwind. Alsbald drehte aber die CDU am Lautstärke-Regler und dämpfte das Projekt. Schließlich zog Corona für weitere zwei Jahre den Stecker, bis schließlich diesen Mittwoch die Boxen voll aufgedreht und die Eröffnung vom MOMEM gefeiert wurde.

Eörffnungsparty

6.000 Menschen tanzten unter freiem Himmel mitten in der Frankfurter Innenstadt zu den Beats der Frankfurter DJ-Legende Sven Väth. Es waren auch kulturelle Superstars wie der Fotograf Andreas Gursky und der Streetart-Künstler Bansky dabei.

Kritische Töne

Zeitgleich mit der Eröffnung wurden auch kritische Töne laut: Die Vereinigung female:pressure kritisierte die mangelnde Vielfalt der Ausstellung. Zum einen sei die Würdigung der schwarzen Wurzeln des Techno unzureichend. Zum anderen stelle die Ausstellung das kleine Frankfurt als Geburtsstunde des Techno in Szene, was schlichtweg verspielt ist: Techno entstand tatsächlich in Detroit.

In Bezug auf die Vielfalt verweisen die Initiatoren auf ihre Webseite. Dort steht ganz oben: „First Things First: Black Music Matters“. Es werden die schwarzen Musiker Fela Kuti aus Lagos, Earl Young und Frankie Knuckles geehrt. Aber ist das genug? Die Ausstellung selbst widmet sich einzig und allein dem weiß-männlichen Künstler Sven Väth.

Ein weiter Kritikpunkt liegt in der Sache selbst: Ist Techno wirklich schon museumsreif?!

Öffnungszeiten

Da hilft nur eins: Selbst angucken – bzw. anhören.

Dienstag bis Sonntag, jeweils 15 bis 22 Uhr

Weitere Informationen und Tickets unter https://momem.org/


Quellen

2022, 01. April. Techno revisited: Das Momem in Frankfurt öffnet. Hr info. Abgerufen am 10.04.2022 von https://www.hr-inforadio.de/podcast/kulturlust/techno-revisited-das-momem-in-frankfurt-oeffnet,podcast-episode-100478.html

Jasmin Schülke. 2022, 05. April. Sie sind hartnäckig geblieben. Journal Frankfurt. Abgerufen am 10.04.2022 von https://www.journal-frankfurt.de/journal_news/Kultur-9/MOMEM-Eroeffnung-Sie-sind-hartnaeckig-geblieben-38962.html

2022, 06. April. Tausende feiern Momem-Eröffnung in Frankfurt. Hessenschau. Abgerufen am 10.04.2022 von https://www.hessenschau.de/kultur/techno-museum-tausende-feiern-momem-eroeffnung-in-frankfurt,eroeffnung-technomuseum-100.html

2022, 07. April. Heftige Kritik am MOMEM wegen fehlender Vielfalt. Fazemag. Abgerufen am 10.04.2022 von https://www.fazemag.de/heftige-kritik-am-momem-wegen-fehlender-vielfalt/

20222, 07. April. Tausende tanzen an der Hauptwachse. Journal Frankfurt. Abgerufen am 10.04.2022 von https://www.journal-frankfurt.de/journal_news/Kultur-9/MOMEM-Eroeffnung-Tausende-tanzen-an-der-Hauptwache-38983.html